das ethnologische Blog an der Uni Leipzig

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Freitag, 4. Dezember 2009

Die Wirtschaftswissenschaften der Universität Leipzig laden seit Donnerstag zu einem Kongress ein, um über die Neue Bildungspolitik in Europa zu diskutieren.

Was sich aber im Institut für Ethnologie als Erfolgsgeschichte lesen könnte: Große Nachfrage nach dem eigenen Produkt und Zuwachsraten von bis zu 15 Prozent: Das würde jedem Unternehmen Freudentränen in die Augen treiben. bringt die Studenten dazu, zu protestieren. Denn bei der In der Wirtschaft so wichtigen Kette: Produktion, Distribution, Konsumption hat die Universität Leipzig im Institut für Ethnologie schlichtweg das Zwischenstück der Distribution vergessen.

Da zum Kongress auch Frau von Schorlemmer eingeladen wurde, nahmen Studenten der Ethnologie die Gelegenheit wahr, ihr diesen Brief nebst einer echten Orchidee zu überreichen:

Leipzig, den 03.12.2009


Sehr geehrte Frau Ministerin von Schorlemer,


Wir, die Studentinnen und Studenten des Instituts für Ethnologie der Universität Leipzig, möchten Sie mit diesem Schreiben auf die gravierenden Missstände aufmerksam machen, die an unserem Institut herrschen. Diese Probleme bestehen bereits seit längerer Zeit, sind aber mit Beginn des Wintersemesters 09/10 untragbar geworden.

So stehen zur Zeit an unserem Institut einer einzigen Professur ca 350 Studierende gegenüber. Die Studierendenzahl wird erwartungsgemäß zu Beginn des nächsten Wintersemesters noch weiter ansteigen und für eine weitere Verschlechterung der Verhältnisse sorgen.

Dieses Ungleichgewicht zwischen Studierenden und Lehrenden hat für beide Seiten negative Folgen. Zum einen kann eine ausreichende Betreuung der Studierenden nicht gewährleistet werden, zum anderen besteht für unseren Professor und die weiteren Lehrenden des Instituts während des normalen universitären Betriebs keine Möglichkeit, Forschungsreisen zu unternehmen oder an Publikationen zu arbeiten, was sich natürlich auch negativ auf die Lehre auswirkt. Sie sehen sich gezwungen, dies an Wochenenden und in den Semesterferien zu tun.
Ein weiteres Problem, welches sich aus dem Missverhältnis von Professor und Studierenden ergibt, ist das unzureichende Angebot an Vorlesungen und Seminaren. Die Studierenden sind nicht nur in den Vorlesungen gezwungen, sich mit einem Platz auf dem Boden zu begnügen, durch das geringe Lehrangebot bleiben auch die Inhalte auf einige wenige Themen beschränkt.
Des Weiteren werden die Mittel, die dem Institut zur Verfügung gestellt werden, nach Professuren berechnet, nicht nach den aktuellen Studierendenzahlen. Daraus ergibt sich ein Mangel an Geldern für Bücher, Sachmittel und weitere notwendige Anschaffungen.

Diese Zustände erschweren eine qualitativ hochwertige Lehre und stehen – zumindest im Bezug auf das Professoren-Studenten-Verhältnis – in keiner Relation zum deutschlandweiten Durchschnitt.

Aus diesen Gründen setzen wir, die Studierenden der Ethnologie, uns für die Schaffung von mindestens einer weiteren Professur an unserem Institut ein.

Wir sind der Meinung, dass das Fach der Ethnologie in unserer heutigen globalisierten Welt eine wichtige Rolle zum Verständnis der kulturellen Vielfalt unseres Planeten spielt und es deshalb verdient nach allen Möglichkeiten gefördert zu werden.

Daher bitten wir Sie eindringlich, Ihren Einfluss in dieser Sache geltend zu machen und finanzielle Mittel für die Schaffung dringend benötigter Professuren bereitzustellen.
Für eine Stellungnahme zu den Zuständen an unserer Universität, und speziell am Institut für Ethnologie, wären wir Ihnen dankbar.


Die Studierenden des Instituts für Ethnologie


Kontakt: Universität Leipzig, Fachschaftsrat Afrikanistik/Orientalistik, Schillerstr. 6, 04109 Leipzig
farao@gmx.de

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Jeden Tag mindestens eine Seite Berichte aus dem Ausland. Das ist für eine jede Tageszeitung eine Selbstverständlichkeit. In jedem Bundesstaat der Bundesrepublik Deutschland ein oder mehrere Völkerkundemuseen (Sachsen hat drei). In jedem Bundesland ein Ministerium mit Abteilungen für ausländische Mitbürger, Flüchtlinge, gedultete Asylanten. Deutschland verweist auf seine Wirtschaftliche Präsenz im Ausland. Und kein Geld für ein angemessen ausgestattetes Institut für Ethnologie in Sachsen.

Ein Bericht über die Zustände kann man hier nachlesen!

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Die Studenten der Ethnologie trauern, aufgrund der Zustände an der Leipziger Universität. Die Trauer -- wie in New Orleans ist jedoch eine ethnologische. Zuerst werden die Zustände rituell zu Grabe getragen, dann tanzen die Trauernden über dem Toten nicht um seiner Auferstehung willen, sondern für einen Neubeginn. Größer, schöner und voller Kraft.

Eindrücke des Trauerzuges hier...

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