das ethnologische Blog an der Uni Leipzig |
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Mittwoch, 6. Januar 2010
olim devona, , 10:48h
Als Student der Regionalwissenschaften ist man das Gezerre um das Selbstverständnis der Regionen ja durchaus gewohnt. Als ich angefangen habe zu studieren, an einer anderen Universität, hieß mein erstes Fach Mittelasienwissenschaften, mein zweites Fach Südasienwissenschaften. Tatsächlich aber war das eine bunte Ansammlung verschiedener Typen von Menschen, von der die eine an Märchen interessiert war, der andere eher so auf belutschische Zelte stand und die nächste sich vor allem für Mohendjo daro erwärmen konnte.
Leitlinien keine dafür jede Menge Auswahl spannender Themen: "Spass war das was man draus macht." Eins, zwei, drei Jahre später hießen meine KommilitonInnen Studenten der Zentralasienwissenschaften: die Tibetologie, die Mongolistik und die MIttelasienwissenschaften hatten sich zusammengeschlossen zu einem Seminar. Eine Treppe runter machte man nicht mehr Südasienwissenschaften, sondern Gesellschaft und Geschichte Südasiens. Die Politikwissenschaftler, die Kunst- und Religionsexperten wurden hier nur noch selten gesehen. Ein Jahrzehnt später sprudeln die Mittel- äh Zentralasienwissenschaften frisch und frei Studenten und Spezialisten aus, die Südasienwissenschaften sind beinahe abgeschafft. So war das an meiner alten Uni. Ursache für die Veränderungen waren die Menschen, die die Regionalwissenschaften ausfüllten. Die einen machten ihre Sache gut und wurden trotzdem nicht weiterbeschäftigt, die anderen machten ihre Sache schlecht und waren trotzdem weiterhin die Chefs von dis janze. Es zählte keine Qualität, sondern einfach Zufall, Lauf der Dinge, Schicksal. Irgendwann nach den 2000er Jahr fing das auf die Philologien gegründete Studium der Regionen an, sich plötzlich um sich selbst zu kümmern. Eine Selbstfindung stand an, angestossen durch fremde Konzepte. Die Philologien wuirden in Gestalt einer neuen Wissenschaftlergeneration, die keine Lust mehr auf die alten Texte hatte, auf einmal zur halben Ethnologie, oder zur Kulturwissenschaft oder zur Archäologie. Wiederum alles nur Menschen und menschengemacht. Deswegen darf man gespannt sein, was geboten wird, wenn in einer Woche eine ganze Tagung der Selbstreflexion der Regionalwissenschaften gewidmet ist. Leider beschränkt sich diese auf die Romanisch sprechenden Kulturkreise westlich und südlich, transatlantisch. Aber man kann ja nicht alles haben. Aber lassen wir das Konzept selber zu Wort kommen: Aufgrund der immer präsenter werdenden Kultursturstudien hat sich spätestens seit den 1990er Jahren in den Philologien und den Geisteswissenschaften eine tiefgreifende Änderung vollzogen, die alle traditionellen Felder dieser Gebiete erfasst. Diese Entwicklung schlägt sich in unserem internationalen Kolloquium im Begriff der ‚Passagen’ nieder. Die Veränderungen betrafen und betreffen sowohl die Theorien und Methoden als auch die Objekte der unterschiedlichen Disziplinen. Es vollzieht sich eine Entgrenzung der Disziplinen, die mit einer Entgrenzung der Objekte einhergeht. Disziplinen gestalten sich immer mehr als vernetzt agierende Strukturen im Bereich, bezüglich ihrer Objekte und im Hinblick auf Regionen. Das hat dazu geführt, dass die traditionellen Standorte neu gedacht werden müssen. Dazu gehört, dass Begriffe wie Text, Nation, Identität, Medialität, Gattung, Literatur, Theater, Area Studies nicht mehr wie bisher verstanden und betrieben werden konnten und können. Datum: 14.01.2010 bis 15.01.2010, 9.00 - 16.30 Passagen: Umbruchstellen und neue Formationen Der Dialog zwischen Wissenschaften und Kulturen im globalen Zeitalter. Veranstaltungsort: Neuer Senatssaal der Universität Leipzig 2. Etage Ritterstraße 26 04107 Leipzig |
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